Wir alle kennen dies Gefühl, wenn die Gedanken endlos kreisen und man sich hilflos und überfordert fühlt. Nicht selten verfangen wir uns dann in der sogenannten Problemtrance, in der wir voll und ganz auf das Problem konzentriert sind und Schwierigkeiten haben, uns eine Lösung vorstellen zu können, geschweige denn sie finden zu können.
Was würden Sie sagen, wenn Sie feststellen, es kann einen Weg geben, die Negativspirale zu durchbrechen? Sie können aus der Problemtrance aussteigen, wenn Sie sich von der Fixierung auf das Problem lösen und Ihren ganz eigenen kreativen Lösungsraum finden. Statt das Problem zu analysieren, wird eine Lösung kreiert, damit Sie Ihre Herausforderung bewältigen können.
Inhalt
1. Was ist die Problemtrance?
Die sogenannte Problemtrance ist ein Zustand, indem wir völlig auf unser Problem fokussiert sind. Wir sehen lediglich das Negative und fühlen uns gefangen in einer Spirale aus Sorgen, Ängsten und Frustration.
Ungute Gedanken und Gefühle bestimmen unseren einseitigen Blickwinkel. Es ist eine Art „hypnotischer Zustand“, die Aufmerksamkeit liegt vollständig auf dem Problem oder der Herausforderung. Dabei handelt es sich um keine medizinische Definition, sondern um eine eher informelle, umgangssprachliche Bezeichnung.
Die problematische Angelegenheit wird von verschiedenen Seiten analysiert, ohne dass sich aus diesen Blickwinkeln eine Änderung oder gar Lösung ergeben könnte. Und das ist die eigentliche Schwierigkeit: diese Trance, also das intensive Problemerleben, ergibt keine Veränderung und damit auch keine Lösung. Das gesamte Denken ist auf das Problem beschränkt.
2. Der Problemtrance entkommen: Strategien für einen anderen Blickwinkel
Um die Problemtrance zu verlassen, müssen wir unsere Einstellung und den Blick auf das Problem korrigieren. Das ist vermutlich nicht sofort ersichtlich und möglicherweise nicht einfach, aber die Problemtrance hat uns bekanntlich nicht weitergebracht.
2.1. Bereitschaft zur Veränderung des Umgangs mit dem Problem
Wir können uns nur aus der Problemtrance lösen, indem wir etwas verändern. Diese Einsicht ist der erste Schritt, denn wir müssen eine Veränderung wollen, um eine Lösung zu ermöglichen.
2.2. Verantwortung für die Veränderung tragen
Die Veränderung wird nicht von außen kommen – sonst wäre sie vermutlich schon aufgetaucht bzw. wir waren nicht in der Lage sie zu erkennen wegen unseres einseitigen Fokus.
Wir sind also verantwortlich dafür, dass eine Änderung überhaupt möglich ist. Das klingt anstrengend, bedeutet aber in erster Linie eine Selbstermächtigung: wir haben die Dinge in der Hand und können daher einen Weg aus der Problemsituation finden.
2.3. Perspektivwechsel
Die beschriebene Negativschleife der Gedanken muss durchbrochen werden. Dazu lösen wir uns aus der „Trance“, indem wir unseren Blickwinkel verändern. Wir treten aus der problematischen Situation und blicken sozusagen von außen auf die Sache. Möglichst objektiv beschreiben wir als „unbeteiligter Dritte“, was tatsächlich sichtbar ist in der Situation. Dieser Blick durchbricht die Gedankenschleife durch neue Impulse, sodass neue positive Gedanken möglich werden können.
Es kann hilfreich sein, sich dabei von anderen Menschen (Freunde, Fachleute etc.) unterstützen zu lassen, zum Beispiel mit der Frage, welchen Blick diese auf das Problem haben.
2.4. Reduktion der Komplexität des Problems
Wir lösen uns aus der Problemtrance, indem wir versuchen, „neu zu denken“.
Hilfreich ist es, das Problem in Schritte oder Teilaspekte zerlegen und damit die Komplexität der Angelegenheit reduzieren. Dadurch erhalten wir mehr Übersicht und finden möglicherweise schon Teillösungen, die das Problem deutliche verändern oder verkleinern.
3. Strategien für den Lösungsraum
Ist das negative Gedankenkarussell gestoppt, sind wir bereit, uns auf die Bewältigung der Herausforderung zu konzentrieren.
Es ist Zeit, dass wir kreativ werden und Ideen generieren, um einen neuen Umgang mit der Situation zu finden; dazu „betreten wir den Lösungsraum“.
Dieser Lösungsraum ist ein fiktiver Ort; ein Sammelplatz für unsere Lösungsmöglichkeiten. Hier können wir unsere Lösungsalternativen kreieren, zusammentragen und konkretisieren.
3.1. Lösungstraum für den Lösungsraum
Wir stellen uns vor: was wird anders sein, wenn das Problem beseitigt ist? Wir bewegen uns hin zum Lösungs(t)raum.
Dies ist unser Ziel oder der Zielzustand, den wir erreichen möchten. Das heißt, der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass eine Lösung überhaupt möglich ist und wie unsere Situation dann sein wird.
3.2. Brainstorming
Wenn wir uns vorstellen können, dass eine Lösung möglich ist und wir das Gefühl erfahren durften, wie sich die Lösung anfühlen könnte, dann ist der folgerichtige nächste Schritt die Sammlung von Ideen. Wir tragen in einem Brainstorming unsere Lösungsmöglichkeiten zusammen.
Dabei dürfen wir offen sein für alle Ideen, die uns einfallen, denn genau das ist unser Lösungsraum.
3.3. Unsere Ressourcen
Wir überlegen, was wir nun also dafür tun können, damit die Lösung gelingen kann und was wir dazu brauchen können. Dies können persönliche Ressourcen (siehe auch meinen Blogartikel zum Thema persönliche Ressourcen) wie unsere Stärken und Fähigkeiten sein, aber auch externe Ressourcen wie Unterstützung von Freunden oder professionelle Hilfe – das ergibt sich je nach Problemlage.
3.4. Bye bye Problem- die beste Lösung umsetzen
* Wir bewerten unsere Lösungsideen, z.B. anhand von Kriterien wie Machbarkeit, Wirksamkeit, Ressourcenverfügbarkeit, Auswirkungen etc. Wir wählen die Lösung, die am besten zu unsrem Ziel passt.
* Wir entwickeln eine Strategie oder einen Plan, um die beste Lösung umzusetzen, am besten mit konkreten Schritten und können anschließend den Lösungsweg starten.
4. Fazit
Die „Problemtrance“ beschreibt einen Zustand, in dem wie uns ausschließlich auf die negativen Aspekte eines Problems konzentrieren und uns dadurch in eine unglückliche Denkschleife begeben. Diese Spirale verstärkt oft das ohnehin negative Gefühl und blockiert das Erkennen von Lösungsmöglichkeiten.
Um aus der Problemtrance auszusteigen, ist es wichtig, den Fokus von den Problemen weg und hin zu Lösungen zu lenken. Hierbei können wir Techniken, wie den Perspektivwechsel einsetzen, um Lösungen und Handlungsoptionen zu erkennen. Unsere persönlichen Ressourcen helfen uns aus der Negativschleife und unterstützen uns bei der Bewältigung unserer Herausforderung.
Probleme sind Teil des Lebens. Wir entscheiden mit welcher Haltung wir dem Problem entgegentreten: Verfallen wir in Problemtrance oder suchen wir nach einer Lösung? Die Lösungsorientierung ist ein wertvoller Resilienzfaktor. Lesen Sie gern auch meinen Blogbeitrag „Mit Resilienz durch die Lebensmitte“.
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Ulla Sieburg-Gräff
*Coachin für alle, die ihre Art der Kommunikation verändern und Streitigkeiten verhindern möchten. Weg vom Problem, hin zur Lösung.
*Mediatorin für alle, die ihre Konflikte lösen möchten.