Was bedeutet Midlife-Crisis und müssen Sie da mitmachen?

6 erste Tipps für einen entspannteren Umgang mit der eigenen Midlife-Crisis

Midlife-Crisis: die Krisse in der Lebensmitte. Davon hat jeder schon gehört. Hinweise darauf gibt es viele. Müssen Sie da mitmachen? Nein eigentlich eher nicht, aber haben Sie eine Wahl?

Im Zuge der Recherche für den Blog habe ich zahlreiche Anzeichen gefunden, die nach allgemeinem Verständnis auf eine Midlife-Crisis hindeuten. Eine allseits gültige Definition gibt es nicht. Folgende Aspekte können auf eine Krise in der Lebensmitte hinweisen: Stimmungsschwankungen, Unzufriedenheit, Zukunftsangst, Unruhe, Fragen nach der Richtigkeit früherer Entscheidungen, Langweile, Frust, Schlaflosigkeit und natürlich auch sämtliche weiteren hormonverursachten Symptome.

Oft sind es schlicht die nicht enden wollenden Gedankenkarussells, die uns nerven: Ohnmacht, Ängste oder Verzweiflung. Ein frustrierendes Durcheinander, das uns die Struktur und Energie raubt für ein fröhliches Leben.

Midlife-Krise als Sinnkrise ist auch ein häufig aufgerufener Begriff.  Uns fallen zudem schnell typische Klischees ein, wie das Beenden langjähriger Beziehungen, Kauf eines Sportwagens, Selbstfindungskurse, Gewichtszunahme oder ausgeprägte sportliche Betätigungen. Ich denke, jeder hat seine eigenen Vorstellungen oder gar eigenes Erleben zu diesem Thema.

Midlife-Crisis eine Krise wie alle anderen?

Krisen erleben wir immer wieder in unserem Leben. Der erste Tag im Kindergarten bedeutet einen ganzen Tag ohne die sonst immer verfügbare Mutter oder den sonst immer verfügbaren Vater.

Der erste Schultag und die Erkenntnis: der Ernst des Lebens kann so langweilig sein. Der Übergang zur weiterführenden Schule und die Frage, warum Physik so wichtig für mein Leben sein soll.

Die Pubertät mit all ihren Fassetten –das kennt vermutlich auch jeder. Die erste Berufswahl, die vielleicht doch nicht die beste Wahl war. Der Tod eines geliebten Menschen. Beziehungen gehen in die Brüche. Und und und…

Midlifecrisis Balance finden

Unter einer Krise versteht man eine schwierige oder störende Situation, einen emotionalen Ausnahmezustand, aus Balance wird Ungleichgewicht. Krise bedeutet eine (aufgezwungene) Veränderung des Status quo.

Im besten Fall meistern wir „unsere“ Krise und gehen gestärkt daraus hervor. Das Kindergartenkind lernt, die Eltern holen mich wieder ab. Schule ist manches Mal langweilig, aber hier finden wir oft Freundschaften fürs Leben.

Und war die Zeit als Jugendliche nicht auch eine coole Zeit?! Das könnte uns schon einmal Hoffnung geben, dass auch die Midlife-Crisis zu überwinden ist.

Was macht die Krise in der Lebensmitte besonders?

In der Lebensmitte ist die Familienphase im Wesentlichen durch, die Kinder verlassen langsam das Nest. Dadurch wird Zeit und Energie frei.

Ein einschneidender Moment im Leben vieler Frauen, die besonders die familiären Sorgeaufgaben übernommen haben. Sie fangen wieder an, an sich selbst zu denken und suchen oft nach Sinn und Berufung in dieser Lebensphase.

Und genau hier liegt oft das Problem: Nach der Familienphase wissen Frauen manchmal gar nicht mehr, was sie selbst eigentlich möchten oder brauchen. So lange lag der Fokus bei der Familie.

Das war eine Zeit lang gut so und nun ist es aber wieder an der Zeit, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und möglicherweise (wieder einmal) das Leben ein klein wenig oder auch in größeren Punkten umzukrempeln bzw. neu zu gestalten.

Bei einer Krise in der Lebensmitte spielen zumindest bei den Frauen neben den bereits genannten Punkten auch Hormone eine große Rolle und die körperlichen und seelischen Veränderungen aufgrund der Wechseljahre. Wir fühlen uns oft (sprichwörtlich) nicht wohl in unserer Haut.

Diese Aspekte weisen deutliche Parallelen zur Pubertät auf. In der Pubertät hatten wir immerhin das ganze Leben noch vor uns. Die Wechseljahre zeigen uns Frauen im Gegensatz dazu, dass wir bereits in der Mitte des Lebens sind – sicherlich noch nicht den Tod vor Augen, aber das Training für den Marathon oder eine neue Sprache lernen fallen doch deutlich schwerer als damals.

Der Krise in der Lebensmitte einfach ausgeliefert?

Verwirrung im Kopf? Wie bei jeder Krise gilt auch für die Krise in der Lebensmitte: es ist das, was wir daraus machen. Eine Krise kann ein Angebot des Lebens sein, sich zu entwirren und neu auszurichten.

krise im kopf

Es kommt auf uns selbst an, ob und wie wir dieses Angebot nutzen und Verantwortung für uns selbst übernehmen. Die gewählte Strategie entscheidet über die Bewältigung einer Krise.

Nicht jede kleine Krise ist ein Drama. Das ist richtig.

Fatal wäre es aber, die Midlife-Crisis zu verharmlosen und als übertriebenes Getue abzutun. Bei besonderen körperlichen Belastungen und hohem Leidensdruck ist es folgerichtig, sich ärztlichen Rat einzuholen, gerade auch, wenn es weitere Erkrankungen gibt.

Es ist in Ordnung und sinnvoll, sich Hilfe zu holen. Ein Coaching zum Beispiel ist dann wertvoll, wenn es darum geht, mit einer bestimmten Haltung durch diese Krise zu gehen und sich neue Ziele zu setzen.

Wer aktiv handelt und bereit zur Veränderung ist, steht einer Krise nicht ohnmächtig gegenüber, sondern eigenes Handeln gibt Macht über die Krise.

Wie war die Frage: Mitmachen bei der Midlife- Crisis? Wenn es Sie trifft, bestimmen Sie, wo es lang geht! Sie sind dieser Krise nicht hilflos ausgeliefert.

6 erste Tipps für einen entspannteren Umgang mit der eigenen Midlife-Crisis

  1. Nehmen Sie bewusst wahr, dass es eine Veränderung im Leben gibt und ordnen Sie diese ein: wie bedrohlich oder beängstigend wirkt die Situation für Sie?
  2. Befragen Sie sich selbst, was genau für Sie herausfordernd und bedrohlich oder verwirrend daran ist und wieso Sie vielleicht so empfinden.Ordnen Sie die Situation für selbst ein: wie stehen Sie zu Ihrer Krise?
  3. Welche Krisen haben Sie früher schon einmal erlebt? Wie sind Sie mit diesen Krisen umgegangen. Wer oder was hat Ihnen damals geholfen? Was können Sie aus der damaligen Situation auf die heutige übertragen. Sie haben individuelle Kompetenzen sammeln können, die Sie auch jetzt unterstützen können – immerhin haben Sie schon die Erfahrungen eines halben Lebens.
  4. Wechseln Sie einmal die Perspektive: Was würden Sie einer Freundin/einem Freund in Ihrer Situation raten?
  5. Suchen Sie sich Menschen in ähnlichen Situationen und tauschen Sie sich aus – Sie werden sehen, Sie sind mit Ihrem Problem nicht allein. Teilen Sie Ihre Sorgen, Ängste und Gefühle mit anderen.
  6. Übernehmen Sie Verantwortung für sich, Ihre Gefühle und das, was Sie aktiv tun könne, damit die Krise nicht über Sie bestimmt, sondern Sie Herrin der Krise werden.

Und: Tun Sie sich etwas Gutes: eine Tasse Tee im Sessel, ein gutes Buch lesen, ein Spaziergang im Regen, Yoga-Übungen, Tanzen im Wohnzimmer: Machen Sie etwas Schönes, das Sie erfreut und wieder in Ihre Kraft bringt.

Kommen Sie wieder in Ihre Energie und freuen Sie sich auf Ihr Abenteuer Lebensmitte.

Lesen Sie auch meinen Beitrag zur Chance in der Lebensmitte und mehr zu meinem entsprechenden Coachingangebot.

Wie haben Sie bisher Ihre Krisen gemeistert – schreiben Sie mir gerne.

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Ulla Sieburg-Gräff

*Coachin für Frauen, die ihre Lebensmitte zu ihren besten Jahren machen wollen.
*Mediatorin für alle, die ihre Konflikte lösen möchten, etwa bei Streitigkeiten bezüglich Haustieren.

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