Was will ich als Mensch, Coachin und Mediatorin bewirken?

Was will ich bewirken? Das ist die Blog-Challenge von Judith Peters. Ich freue mich auf diese Challenge; mir ist bewusst, dass ich bei mancher Blog-Challenge zunächst nicht genau weiß, was daraus werden könnte, aber Judith schafft es wieder einmal, mich zu interessieren, ermutigen und letztlich für das Thema zu begeistern. Also auf in die Challenge.

Ich nehme Sie mit auf meine ganz persönliche Reise, von der ich zu Beginn noch nicht weiß, ob und was ich finden werde.

 

Inhalt

Blog your purpose – Finde deine Bestimmung und blogge darüber

Finde Worte für das, was Dir wirklich wichtig ist: Das ist meine Aufgabe für diese Challenge, die sich mit einer Art Reise ins Ich vergleichen lässt.

Purpose – ein Wort, mit dem ich recht wenig anfangen kann. Und das nicht, weil mein Englisch so schlecht ist, eher weil das Wort so viele Bedeutungen haben kann. Und dann ist es auch noch gerade so modern. Jede(r) sollte sich die Frage stellen: Was ist mein Purpose?

Echt jetzt, sollte ich? Du musst doch ein Ziel haben? Was ist Dein Sinn des Lebens? Was ist Deine Bestimmung? Warum bist du auf dieser Welt? Das sind Fragen und Gedanken, die dazu in meinem Kopf auftauchen. Passt zur Selbstoptimierung – die ja auch immer sehr gefragt ist.

Ich bin Coachin, da geht es selbstverständlich um Persönlichkeitsentwicklung und auch schon mal um Selbstoptimierung. Ziele sind wichtig, wenn man eine Veränderung erreichen möchte. Dahinter steht häufig die Suche nach Zufriedenheit und Glück. Jetzt kommt der wichtige Punkt: es sollte um die eigene Zufriedenheit gehen und nicht darum, dass „das Außen“ mir vermittelt, ich sollte mich mal (Selbst-)Optimieren. Diese Zusammenhänge tauchen auch jetzt auch in meinem Kopf auf.

Ich mache für mich eine „Gedanken-Notiz“: ich achte bei meiner Suche nach meiner Bestimmung darauf, dass es meine Gedanken und Gefühle sind, nicht die Erwartungen anderer. Wir kennen alle die Situation, wenn wir in Rollen gedrängt werden. Dort erfüllen wir einen Zweck, aber das ist ja nicht unbedingt die Bestimmung, die wir für uns sehe.  

Ich versuche, mich vorsichtig an dieses Thema heranzutasten: was ist meine Bestimmung oder warum tue ich, was ich tue. Wozu braucht die Welt mich?

Ich stelle mir die Frage: Was genau tue ich denn?

Meine Lebensrollen

Um die große Frage nach meinem Purpose zu beantworten, überlege ich, was ich denn mache in und mit meinem Leben. Ich beginne damit, zunächst auf meine derzeitigen Rollen zu schauen.

Was bin ich gerade? Ich bin Mensch, Frau, Mutter, Ehefrau, Schwester, Tochter, Freundin, Haustierbesitzerin, Nachbarin, Coachin, Mediatorin, Bloggerin, Kollegin, Ratgeberin, Zuhörerin, Erzählerin, Buddy, Ehrenamtlerin, Kundin, Ratempfangende, … und vieles mehr.

Bei dieser kurzen Aufzählung merke ich, es ist ganz schön viel und es hat sehr viel mit „Geben“ und „Nehmen“ zu tun- je nach Rolle und Zeitpunkt. Beides hat im Übrigen seine Berechtigung und steht hier ohne Wertung nebeneinander.

Mir wird bewusst, unterschiedliche Rolle ergeben vielfältige Aufgaben, erfordern unterschiedliches Tun und haben vor allem unterschiedliche Ursachen. Als Mutter möchte ich meine Kinder dazu befähigen, eigenständig glücklich zu leben. Als Coach möchte ich meine Klientinnen und Klienten in ihrem Transformationsprozess begleiten. Als Ehrenamtlerin möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben, weil ich selbst schon oft Unterstützung erfahren durfte usw..

Mir wird auch klar, noch erkenne ich daraus kein Großes-Ganzes für mich. Wird es das für mich geben? Vielleicht bin ich ja „nur so“ auf der Welt. Erste Zweifel schleiche sich in meine Reise nach meinem Purpose. Das Wort ist doch ganz schön groß – mal gucken, was sich daraus ergibt.

Wenn ich ein Buch schreiben würde, worüber würde ich dann schreiben wollen?

Wenn ich ein Buch schreiben würde, was wäre das Thema? Das war eine der entscheidenden Fragen in meinem Leben. Gestellt wurde sie mir in einem Kurs vor einigen Jahren, als ich für mich versuchte herauszufinden, in welchem Bereich ich als Coachin arbeiten möchte. Also über welches Thema würde ich gerne mal ein Buch schreiben?

Diese Frage bzw. das Ergebnis daraus ist mir noch ganz klar und quasi täglich im Kopf – jetzt auf meiner Bestimmungssuche drängt sich diese Frage wieder ganz bewusst in den Vordergrund.

Meine Antwort damals kam sehr spontan: Kommunikation. Ich würde ein Buch schreiben über Kommunikation mit allem möglichen, das dazu gehört: Sprache, Worte, Zuhören, Sehen, Gesehen werden, ernst nehmen, sich ausdrücken und Etwas zu sagen haben. Ich liebe Wortspiele und -witz, obwohl ich selbst darin nicht so kreativ bin.

Ja, das passt hier gerade sehr gut. Ein wichtiger Aspekt in meinem Leben. Und ich spüre, einen Meilenstein gefunden zu haben, auf der Suche nach dem, was ich bewirken möchte: Kommunikation.

Ich hole etwas aus. Vieles was uns heute beeinflusst, liegt schon weit zurück. Oft sind es Schicksalsschläge, die uns prägen oder schlicht Erfahrungen aus der Kindheit.

Meine Vergangenheit

In meiner Ursprungsfamilie wurde sicherlich viel erzählt und gesprochen. Zuhören, Verstehen und Verständnis gehörten aber nicht unbedingt dazu. Auch die Befähigung Konflikte zu meistern, indem man miteinander spricht, habe ich in meiner Kindheit und Jugend nicht gelernt.

In meiner Kindheit galt in der Gesellschaft noch oft der Grundsatz, Kinder hätten nichts zu sagen; ordentliches Verhalten, unauffällig und gute Noten waren vorrangig wichtig. Gespräche auf Augenhöhe mit mir gab es daher eher nicht.

Ich fühlte mich oft ungerecht behandelt und nicht gesehen. Ich will nicht jammern – das erging vielen so. Ich höre das oft in Gesprächen.

Ich weiß leider auch nicht, ob ich meinen eigenen Kindern in diesem Punkt ausreichend gerecht geworden bin. Jeder handelt immer so, wie er es in diesem Moment am besten kann und weiß.

Ungerechtigkeit, gerade auch gegen Frauen, war für mich schon früh ein Thema. Genau greifen kann ich es nicht. Ich war wahrhaftig enttäuscht, dass ich nicht Fußball spielen durfte, weil ich ein Mädchen war. Es war nicht mal so, dass es mein Lieblingssport gewesen wäre, nein gar nicht; aber es nicht zu dürfen, fand ich damals absolut unverständlich.

Gesehen werden, verstanden werden und Gerechtigkeit sind weitere Gesichtspunkte, die mir wichtig sind und meine Haltung und mein Tun beeinflussen.

Lebensverändernde Erfahrungen

Ich weiß nicht genau wie viele Jahre es her ist. Vielleicht 10. Damals machte ich eine lebensverändernde Erfahrung. Eigentlich kein großes Ding, kein Schicksalsschlag (zum Glück) und auch kein Knallererlebnis. Vielmehr waren es die Erkenntnisse aus einem Seminar. Ein Wochenende, eigentlich sogar nur wenige Stunden haben gereicht.  

Was war also mein entscheidender Gamechanger, also das Ereignis, das mein Leben nachhaltig verändert hat? Ich lernte die Gewaltefreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg kennen. Oft wird die GFK auch als wertschätzende oder respektvolle Kommunikation bezeichnet. Ich hatte im Internet etwas dazu aufgeschnappt, es interessierte mich und für mich ungewöhnlich spontan habe ich mich angemeldet. Ich wusste tatsächlich nicht wirklich, was mich erwartet. Von diesem ersten Wochenende aber habe ich so unglaublich vieles für mein Leben mitgenommen.

Gewaltfreie Kommunikation ist nicht nur eine Methode zum Gespräche zu führen und zu gestalten, sie ist vielmehr eine Lebenshaltung.

Es dauerte danach noch ein paar Jahre, bis ich dann aus verschiedenen Gründen meinen festen Arbeitsplatz kündigte und meine Fort- und Ausbildungen begann: Gewaltfreie Kommunikation, Deeskalation, NLP, Coaching, Mediation.

In diesen Weiterbildungen fiel es mir leicht zu lernen, es machte Spaß. Da diese Ausbildungen alle auch eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Themen bedeuteten, war das Persönlichkeitsentwicklung pur.

Intensiv, manchmal schmerzhaft und am Ende immer bereichernd. Ich wusste sehr bald: das will ich zukünftig machen und am liebsten möchte ich Geld damit verdienen. Ich wünschte mir, dass alle Menschen, die das möchten, ebenso eine Entwicklung und Transformation erleben dürfen, wie ich sie erfahren habe. Daher habe ich mich als Coachin und Mediatorin selbständig gemacht, um Menschen in Ihren Veränderungsprozessen begleiten zu können.

Als ich die Gewaltfreie Kommunikation kennenlernte, änderte sich viel in meinem Leben. Ich übe mich ständig in dieser Lebenshaltung. Damit kann man definitiv viel bewirken und ja, ich will damit etwas bewirken – also eine weitere Erkenntnis auf meinem Weg.

Zwischenstopp

Ich habe es eingangs schon geschrieben – dieser Artikel ist auch eine Art Reise. Wenn ich das bisher Geschriebene in einem Zwischenstopp noch einmal reflektiere wird mir ein wichtiger Punkt klar: Was mich mein Leben lang begleitet, ist Miteinander sprechen, Sprache, Worte, aber auch Augenhöhe, Gerechtigkeit, Zuhören und Verstehen.

Nicht zuletzt dank meiner Weiterbildungen in GFK und der Ausbildung als Mediatorin schaue ich noch einmal anders auf die Konflikte in unseren unterschiedlichen persönlichen Kontexten und in dieser Welt. Mir wird, dass es mir ein wichtiges Anliegen, dass wir miteinander sprechen. Der Austausch untereinander, miteinander sprechen also Kommunikation, das ist eindeutig mein Thema.

Lasst uns miteinander sprechen

Meine Motivation, die Kommunikation bzw. das gemeinsame Gespräch zu fördern liegt nicht in der Vergangenheit. Mein Blick geht in die Zukunft: die Welt könnte eine bessere sein, wenn wir wahrhaftig, empathisch, wertschätzend, respektvoll miteinander sprechen würden.

Wir können im Gespräch so vieles bewirken. Leider geht das selbstverständlich auch im negativen Sinn. Das ist ausdrücklich nicht mein Ziel. Ich meine damit nicht Macht ausüben und Manipulieren, große Reden schwingen oder das Wort im Munde rumzudrehen. Ich habe ein anderes Verständnis davon, wofür ich Kommunikation im Sinne von miteinander sprechen nutzen möchte.

Wofür steht für mich das Thema "miteinander sprechen"?

Im Folgenden einige Gedanken dazu, welche Ziele für mich hinter der Förderung des Miteinandersprechens stecken:

  • Kommunikation dient ganz nüchtern betrachtet dem Informationsaustausch. Dank Kommunikation können wir Transparenz erreichen und Offenheit. Sie eröffnet den Zugang zu Wissen und Gerechtigkeit. So können wir voneinander lernen, verstehen und neue Ideen entdecken und unser Verständnis erweitern.
  • Durch Gespräch kann Verbindung zu anderen Menschen und Gemeinschaft entstehen. Die Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil unseres sozialen Miteinanders. Wir können verstehen und verstanden werden. Es ist uns möglich, Erfahrungen, zu teilen und auch neue Perspektiven kennenzulernen. Mit diesen Erkenntnissen können wir uns gegenseitig unterstützen.
  • Wertschätzende Gespräche und Austausch machen es uns möglich, uns in die Lage anderer Menschen zu versetzen und somit Verständnis und Empathie zu entwickeln und selbst zu erhalten. Wir fühlen uns beachtet und schenken anderen Aufmerksamkeit.
  • Miteinander zu sprechen kann dazu beitragen, Probleme zu lösen, Streit zu verhindern und Konflikte zu bewältigen. Durch eine offene und konstruktive Kommunikation können Missverständnisse geklärt und Lösungen gefunden werden. Viele Streitigkeiten entstehen als Folge von mangelnder Gesprächsbereitschaft. Wenn wir aber miteinander ins Gespräch kommen, haben wir die Chance uns gegenseitig zu verstehen und lösungsorientiert Ideen für die Zukunft zu entwickeln.
  • Es ist ein Nehmen und Geben. Ich leihe jemandem mein Ohr und mir hört (zu anderer Gelegenheit) jemand zu. Gesehen werden und sehen. Verstehen und Verstanden werden. Empathie geben und empfangen. Wir tauschen uns aus.

Was will ich bewirken? Mein Fazit dieser Reise

Was für eine spannende Beschäftigung mit der Frage, was ich in diesem Leben bewirken will bzw. ob ich wohl eine Bestimmung, einen sogenannten Purpose haben.

Was dieser Purpose sein könnte und ob ich tatsächlich eine einzig wahre Bestimmung habe, konnte ich auf dieser Reise nicht herausfinden.

Aber, dass ich etwas bewirken möchte, das ist mir doch bewusst geworden. Es liest sich hier vielleicht banal, aber ich fand das Auffinden und Zusammentragen der unterschiedlichen Aspekte interessant und erkenntnisreich. Es ist schön wahrzunehmen, dass mein Tun, doch ein Ziel und einen Sinn hat.

Ich möchte in meiner Familie, im sozialen Miteinander und natürlich bei meiner Arbeit als Coachin und als Mediatorin die wertschätzende Kommunikation fördern: Lasst uns miteinander sprechen! Lasst uns gewaltfrei, respektvoll auf Augenhöhe kommunizieren. Dies hat auch mit Nehmen und Geben zu tun. Das wird die Welt besser machen, davon bin ich überzeugt. Ich bin dabei.

Haben Sie sich schon einmal Gedanken dazu gemacht, was Sie auf dieser Welt im Großen oder Kleinen bewirken möchten? Schreiben Sie mir gerne dazu.

Ulla Sieburg-Gräff
Ulla Sieburg-Gräff

*Coachin für Menschen, die ihre Kommunikation erneuern möchten und für Frauen in Umbruchphasen.
*Mediatorin für alle, die ihre Konflikte lösen möchten.

Sie möchten mehr von mir lesen? Schauen Sie auch auf meinem Blog vorbei und tragen Sie sich gerne in meinen Newsletter ein.

Schreibe einen Kommentar